Kapitalisten und all eure Erben
ohne Reue für unser Sterben:
Für euch die Rendite, für uns die Not,
fahrt doch zur Hölle für Raub Mord und Tod!
Boden Wasser, Luft habt ihr euch angemaßt,
zu plündern, zu vergiften, die Gewinne verprasst.
Kosten der Zerstörung werden externalisiert,
Tag für Tag, Jahr für Jahr die Profite maximiert.
Kapitalisten und all eure Erben
ohne Reue für unser Sterben:
Für euch die Rendite, für uns die Not,
fahrt doch zur Hölle für Raub Mord und Tod!
Die Arbeit ausgebeutet, Sklaverei und Billiglohn,
Fordern von Gerechtigkeit, eure Antwort blanker Hohn:
Ohne euch gäbe es keine Arbeit, wo bleibt die Dankbarkeit.
Wer nicht spurt kann ja gehen: Automaten stehen bereit.
Kapitalisten und all eure Erben
ohne Reue für unser Sterben:
Für euch die Rendite, für uns die Not,
fahrt doch zur Hölle für Raub Mord und Tod!
Diktatur durch die Hintertür, Lobbyismus macht das klar.
Gesetze nur für euch gemacht, wie einfach wunderbar.
Über Kapital- und Reichensteuer hört man euer Klagen.
Ach ja, die Verluste muss die Allgemeinheit tragen.
Kapitalisten und all eure Erben
ohne Reue für unser Sterben:
Für euch die Rendite, für uns die Not,
fahrt doch zur Hölle für Raub Mord und Tod!
Es war einmal: Geld als Tauschmittel. Es folgte die Idee des Zinses bei Geldverleih als Belohnung für Konsumverzicht. Es folgte die Etablierung von Finanzsystemen durch Banken- und Börsenwesen – zweifelsfrei ein Motor wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Diese Systeme wurden allerdings von den Eliten gesteuert und perfektioniert, die sich ohnehin schon mit Raub und Ausbeutung auf Kosten Anderer bereichert hatten. Die Schere zwischen Arm und Reich war längst gestählt.
Es folgten Industrialisierung und weiterhin die Modernisierung und Technisierung des 20. Jahrhunderts mit zunehmenden transnationalen wirtschaftlichen Verflechtungen und einem sich immer mehr verselbstständigenden Kapitalmarkt. Kapital wurde vom Produktionsfaktor zur Ware, zum Spekulationsobjekt. Die Börsen wurden zum Wettbüro. Gesellschaftliche und ökologische Schadwirkungen wurden ausgeklammert. Boden, Wasser, Luft galten bis zum Ende des 20. Jahrhunderts als Ubiquitäten zur freien Verfügung. Kosten und Risiken der Ressourcenausbeutung und Kapitalakkumulation wurden und werden bis heute weitgehend externalisiert. Es zählt die Rendite. Gewinner sind die Eliten und deren Erben. Auf die Verlierer*innen wird geschissen.
Freie Marktwirtschaft, soziale Marktwirtschaft, Liberalismus – die Märkte werden es richten? Welch Illusion angesichts zunehmender Disparitäten, angesichts der wachsenden Kluft zwischen Armut und Reichtum, angesichts des Hohns der Verschwendung und des Überflusses auf Kosten von Ausbeutung, Not und wachsender Umweltzerstörung. Nein, die Märkte hatten es nicht gerichtet! Konsequente Forderung des Kapitalismus: Deregulierung! Nieder mit Reglementierungen und Auflagen, grenzenlose Freiheit für Kapital und Güter – Globalisierung der Märkte! Gewinner: die bestehenden Eliten. Verlierer: der Rest.
Heute: eine weltweit kleine, sich selbst erhaltende Elite behauptet ihren Lebensstandard und Reichtum auf Raubbau und Ausbeutung mit Ignorieren und Verweigern der Verantwortung für globale Zerstörung und Not. Klimaerwärmung, Ressourcenschwund, Artensterben und Bodenzerstörung werden ausgeblendet: die Rendite muss stimmen, das Kapital arbeitet ja. Schuften können die Anderen und sollen gefälligst dankbar sein. Gewinner: die Erben. Verlierer: Alle.